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Von Pascal Beucker |
Über die politische Karriere
des Daniel Cohn-Bendit
I. Auch in diesem Artikel sei er wieder einmal zu gut weggekommen, schloß Detlef zum Winkel im Juli 1984 schon beinahe resignierend sein Portrait des "Apo-Veteranen" ("SZ" 1986). Damals war der "Spontifex Maximus der ehemaligen Frankfurter Hausbesetzer- und Straßenkämpferszene" ("SZ" 1989) gerade in die Grünen eingetreten. Ein Vorgang, der so bemerkenswert schien, daß KONKRET ihn zum Anlaß nahm, "die autonome Republik Daniel Cohn-Bendit" (KONKRET 1984) auf den Titel zu setzen und ein regelrecht liebenswertes Bild von ihr zu zeichnen: "Zweifellos hat er nicht seinen Frieden mit dem Bestehenden gemacht. Zweifellos will er immer noch das Beste aus dieser miesen Konjunktur machen. Zweifellos setzt er nur deshalb auf den kleinen, aber echten Umschwung, um zu demonstrieren, daß Veränderung machbar ist, und um neue Hoffnungen auf den großen Umschwung zu wecken." Zweifellos ist hier der KONKRET-Autor dem Mythos Cohn-Bendit auf den Leim gegangen. Davon lebt der "Vater eines viereinhalbjährigen Sohnes und vielfache Buchautor" ("dpa" 1995). Wie kein zweiter versteht es der "Alt-Apo-Mann" ("Kölner Stadt-Anzeiger" 1994), sein politisches Leben erst zu inszenieren und später zu verwursten. Was wäre der "in Frankfurt lebende Journalist" ("epd" 1995) ohne seine glorreiche Vergangenheit als "Parade-Achtundsechziger" ("Profil" 1988)? Ein grüner Rechter mit großer Klappe, mehr nicht. Das weiß er. Zur Attraktivität des "Rotschopfes"("Weltwoche" 1976) hat beigetragen, daß er sich als Verfechter eines hedonistischen Lebens zu geben verstand. Seine Protestkarriere im Februar 1968 begann denn auch nicht mit Klassenanalyse, sondern mit der Thematisierung "sexueller Probleme" gegenüber dem französischen Jugendminister Missoffe bei der Einweihung eines Schwimmbeckens an der Universität Nanterre. Als Missoffe damals dem "franco-deutschen Eiferer" ("Die Welt" 1968) empfahl: "Wenn Sie sexuelle Probleme haben, dann springen Sie doch ins kalte Wasser", warf der "neue Danton" ("Stuttgarter Zeitung" 1968) dem Minister "Nazi-Methoden" vor. Der Stern begann zu leuchten, die Karriere nahm ihren Anfang. Waren Dutschke und Krahl
die Köpfe der antiautoritären Studentenbewegung, so war
der "in Frankfurt lebende Rädelsführer der
französischen Studentenrevolte vom Mai 1968"
("Welt" 1978) ihr Bauch. Der "rote
Daniel" ("SZ" 1968) fordert immer noch die
Legalisierung von Haschisch. Er begeistert sich für die
inspirierende Wirkung von Koks auf Diego Maradona,
während er das Opium des Volkes weiterhin ablehnt: Mit
dem penetranten Protestantismus einer Antje Vollmer hat
er ebensowenig am Hut wie mit Joschka Fischers
wiederentdecktem Katholizismus. Der
"Quertreiber" ("SZ" 1986) versteht
sich als Antiklerikaler. Und während Fischer sich
inzwischen immer öfter eine Krawatte um seinen
Specknacken zwingt, kultiviert der
"Medienschreck" ("Zeit" 1989)
weiterhin die Verweigerung gegenüber den Mode-Insignien
des Polit-Establishments am liebsten tritt er im
Rolli auf, wie schon seinerzeit. Was Gefühlslinke und
Alternativnics besonders beeindruckt. Das Image des
Kultur-Revoluzzers von 68 verdeckt so bis heute den
Politiker Cohn-Bendit, der schon lange seinen Frieden mit
dem System gemacht hat. II. Seine politische Biographie liefert in der Tat einiges von dem Material, aus dem sich Linke ihre Ikonen schnitzen. Doch das alleine erklärt die ausdauernde Wertschätzung nicht, die er bei bürgerlichen Medien genießt. Zweierlei kommt hinzu: Erstens taugt der "ehemalige Studentenführer der Achtundsechziger-Generation" ("FAZ" 1993) besser noch als einstmals Rudi Dutschke zum Kronzeugen gegen konkrete Versuche, aus der kapitalistischen Weltgemeinschaft auszubrechen. Zwar kritisierte auch Dutschke die Ostblockstaaten, "in denen alles realer war als der Sozialismus", doch verfügte er noch über ein gewisses Unterscheidungsvermögen. Die "Totalitarismustheorie" war nicht sein Fall. Anders der "Frankfurter Grünen-Stadtrat und Protestautor" ("auto-motor-sport" 1991): "Ich glaube, man muß die Rechten im Antikommunismus links überholen und zeigen, daß wir die besseren Antikommunisten sind, weil wir eigentlich die wahren Antitotalitären sind, daß der Ursprung von Totalitarismus der autoritäre Charakter ist, sei es nationalsozialistischer Prägung, sei es bolschewistischer Prägung" (1986). Mit diesem theoretischen Rüstzeug vermag das "Enfant terrible des Pariser Mai" ("Zeit" 1981) natürlich auch das Singuläre der nationalsozialistischen Verbrechen nicht zu erkennen. Das entlastet die Deutschen, die ihm dafür sogar seine sozialdemokratisch-trotzkistischen jüdischen Eltern vergeben, die 1933 vor ihnen nach Frankreich flüchten mußten. So kann er mit der Gnade der antifaschistischen Geburt Positionen vertreten, die andere (noch) nicht zu formulieren wagen: "Ich muß zugeben, daß ich nicht das internalisierte schlechte Gewissen der Deutschen habe. Ich bin ein Kind der Befreiung, entstanden mit dem ersten Eisprung nach der Landung der Alliierten in der Normandie. Vielleicht macht mir auch deswegen eine ]deutsche Militärintervention nicht so große Angst. Ich kann mich genetisch für den Nationalsozialismus nicht verantwortlich fühlen. Jene, die das tun, wie Joschka Fischer, nehmen eine sehr ehrenwerte Position ein. Nur, glaube ich, daß wir aus dieser antifaschistischen Zwangspädagogik irgendwann herauskommen müssen" (1994). Zweitens sind viele
ehemalige "Linke" zwar stramme Antikommunisten,
doch ansonsten einfach nur langweilig. Der
"Vordenker und Wortführer des libertären Flügels
der Pariser Studentenrevolte vom Mai 1968"
("Profil" 1985) aber steht für die
vermeintliche Kontinuität der antiautoritären Bewegung.
Er wirkt "authentisch". Sich zu den 68ern zu
zählen, ist schließlich ja nichts Besonderes, denn die,
die damit hausieren gehen, waren vor allem
"ideell" dabei, also gar nicht. Trotz
Frankfurter Stadtratspostens und
Europa-Abgeordneten-Mandats gilt der "ehrenamtliche
Rebell" ("Zeit" 1989) bis heute, so absurd
es ist, als Inbegriff für Unangepaßtheit, Auflehnung
und Anti-Institutionalismus. Etwas, was sonst nur noch
Rudi Dutschke zugeschrieben wurde aber der ist ja
bekanntlich bereits seit 16 Jahren tot. III. Schon 1968 war die "populär-ste Führerfigur der Universität von Paris" ("Welt" 1968) in in erster Linie ein öffentliches Ereignis gern gesehener Gast bei Protestaktionen und in bürgerlichen Salons. Sich mittags vor der Paulskirche verhaften zu lassen und abends nett mit dem Establishment zu plauschen, war ihm ein besonderes Vergnügen, was bereits damals von den bürgerlichen Medien anerkennend vermerkt wurde. So galt der "germanische Danton von Nanterre" ("Tat" 1968) beispielsweise im Vergleich zu Dutschke "als realistischer" er "hat die besseren Beziehungen zu seinen Professoren, die ihn durchaus ernst nehmen", wie die "WAZ" 1968 vermeldete. Schon damals allerdings setzte er wie dann auch in den 70er Jahren beim "Revolutionären Kampf" keineswegs auf eine radikale Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Ihm ging es vielmehr um die Durchsetzung reformistischer Politik mittels militanter Aktionen, wie der "ungekrönte König der Protestbewegung" ("WAZ" 1968) es in einem Interview mit Jean-Paul Sartre in "Le Nouvel Observateur" Mitte Mai 68 formulierte. Was hat das "Munzinger-Archiv" (1994) aus dem Titel seines 1968 erschienenen Buches gemacht? "Linkskapitalismus Gewaltkur gegen die Alterskrankheit des Kommunismus". Paßt. Der Bruch, den der "Buchhändler und ehemalige Studentenführer" ("FR" 1979) Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre vollzog, war weniger ein theoretischer als vielmehr ein strategischer: Schon vorher hatte er mit Sozialismus nichts am Hut, sein "Linksradikalismus" blieb intellektuell dürr, äußerte sich lediglich in Aktionen. Klassengegensätze spielten in seinen Überlegungen nie eine Rolle, ihm ging es vielmehr um den vermeintlichen Gegensatz zwischen Staat und "Bewegung". Dabei verharrte er ganz im Hier und Jetzt: Seine Interventionen waren auf die Schaffung von Freiräumen innerhalb des bestehenden Kapitalismus gerichtet. Korrigiert hat sich der "rote Dany" ("SZ" 1986) nur in der Vorstellung, wie solche Freiräume durchgesetzt und ausgebaut werden könnten. Hier verabschiedete er sich Ende der 70er Jahre von der demonstrativen Militanz und versöhnte sich mit dem bürgerlichen Parlamentarismus, den er lange scharf attackiert hatte. Schon 1978 schwor der "Häuptling" ("Zeit" 1989) seine Frankfurter Gemeinde zuerst übrigens gegen den Widerstand von Joschka Fischer auf die Grünen ein. "Dany the Red" ("Herald Tribune" 1984) selber zögerte aus Imagegründen lange mit dem eigenen Beitritt und meldete sich erst zur Stelle, als er seinen Einfluß im Zuge des grünen Etablierungsprozesses dramatisch schwinden sah. Wie schon zu Zeiten des "Revolutionären Kampfs" dienten ihm dabei die italienischen Linksradikalen als Orientierungsmarke: "Die radikalen Revolutionäre in Italien, die für gleichen Lohn für alle kämpften, hatten gleichzeitig eine Putzfrau, die ihnen die Spaghetti auf den Tisch brachte." Von Italien lernen, heißt siegen lernen: "Also wenigstens ich, ich will ja auch gut leben und schön leben. Und da, meine ich, entspricht die Politik unserem täglichen Leben" (1984). Welche Politik? Die grüne "Realpolitik". Im Mai 1989 erläuterte der "Ex-Revolutionär" ("Spiegel" 1989) im "Spiegel"-Interview, was das bedeutete: "Wenn alles sich aufdröselt in Geldsummen, ein Frauenhaus gegen einen Wasserwerfer, ein Projekt in Nicaragua gegen einen Knast das sind ja abstruse und schizophrene Dinge. Man kann heutzutage bei den gesellschaftlichen Bedingungen in der Bundesrepublik nur bewußt schizophrene Politik machen, das heißt einerseits versuchen, mit der SPD etwas herauszuholen bei gleichzeitiger Opposition und Gegnerschaft zur SPD." Das konnte der
"anti-parlamentarische Rebell" ("dpa"
1995) auch grundsätzlicher formulieren: "Die
Auseinandersetzungen, die der Zusammenbruch des
realexistierenden Sozialismus uns aufzwingt, enthalten
eine Bringschuld der Linken gegenüber der politischen
Öffentlichkeit: Was ist nach all den Erfahrungen
die politische Alternative zum
westlich-kapitalistischen System? Die Antwort ist auch
deshalb so schwierig, weil wir ab sofort ohne die
geschichtsphilosophischen Krücken des Marxismus
auch seiner libertärsten Interpretationen
auskommen müssen. ... Das heißt auch: Die traditionelle
Theorie der gesellschaftlichen Emanzipation ist mit
zusammengebrochen. Die westdeutsche Linke wird ihr
Verhältnis zu dieser Gesellschaft und diesem Staat
überdenken müssen" (1990). Natürlich hatte der
"zum Dezernenten aufgestiegene Alt-Linke"
("Kölner Stadtanzeiger" 1994) sich der
"geschichtsphilosophischen Krücke des
Marxismus" nie bedient, und sein Verhältnis zu
dieser Gesellschaft und diesem Staat hatte er längst
schon vorher "überdacht". IV. In der bundesdeutschen Öffentlichkeit gibt es vielleicht mit Ausnahme des völkischen Beobachters Tilman Zülch niemanden, der so ausdauernd seit Ausbruch des jugoslawischen Bürgerkrieges Kriegspropaganda treibt wie der "unorthodoxe Weltbürger" ("Spiegel" 1989). Der "deutsche Publizist und Politiker" ("Munzinger-Archiv" 1994) bevorzugt dabei Analogien zum Nationalsozialismus: "Manchmal hängt die Weltgeschichte vielleicht nur an einem seidenen Faden. Denken wir uns, General Morillon wäre anstelle von Sir Rose noch als Oberkommandierender in Sarajevo in Amt und Würden und er hätte erneut seine Ich beschütze Euch-Nummer in Gorazde inszeniert. In seinem Troß CNN, ein paar Fotografen und Journalisten. Dann hätten wir nicht nur diese unerträglichen Bilder serbischer Generäle mit Feldstechern, serbische Kanoniere und serbische Panzer gesehen, sondern auch die Opfer, die Menschen in Gorazde. Wir hätten gesehen, daß dort einige hundert Männer, Frauen und Jugendliche, wie einst im Ghetto von Warschau, gegen den unabwendbaren Gang der Geschichte sich auflehnen. Wir hätten gesehen, daß, wie einst im Ghetto von Warschau, sie kaum noch Munition und Waffen haben, um zu kämpfen. Wir hätten die panischen Augen von Kindern gesehen, die uns fragen: Warum? Dann hätte kein Uno-Vermittler, kein Politiker, keine Weltöffentlichkeit den Gang der Dinge aufhalten können, denn diese Bilder hätten die Welt erschüttert, die Nato-Flugzeuge hätten über Gorazde nicht umgedreht, sondern ihre Ziele gesucht, gefunden, und schon wären wir von unserer Depression befreit gewesen" (1994). Der "einstige rote Revoluzzer" ("tele" 1983) führt einen verbissenen Kampf an der Heimatfront für eine militärische "Lösung" des Bosnienkonflikts. Er robbt sich dabei scheinbar unaufhaltsam von Schützengraben zu Schützengraben nach vorne. Noch 1993 formulierte er als Konsequenz aus seiner verzerrten Realitätswahrnehmung des jugoslawischen Bürgerkrieges defensiv: "Der Versuch, die existierende Ratlosigkeit und Unsicherheit zu problematisieren und zu artikulieren, etwa mit der Perspektive einer begrenzten militärischen Intervention, ist fast unmöglich, und ich glaube, das hat mit der schon erwähnten Komplexität zu tun. Weil diese Komplexität so bedrohlich ist, weil jede Lösung nur eine Teillösung sein kann, ist jede Entscheidung auch eine negative Entscheidung." Ein Jahr später war daraus eine Gewaltphantasie geworden. Der vom Streetfighter zum Bosnienkämpfer mutierte "Aufmüpfige" ("Bild" 1990) forderte nun, "das Undenkbare" zu denken und "uns" daran zu "erinnern ..., daß Zivilisation ihren Preis hat": "Die Uno-Truppen werden abgezogen, das Waffenembargo für Bosnien wird aufgehoben und die Nato übernimmt die militärische Aufgabe, per Luftangriff die Serben zu zwingen, einen Teil der eroberten Gebiete zurückzugeben. Unsere Superdiplomaten setzen sich an einen Tisch mit den Russen, vereinbaren verbindlich als Diktat eine neue Landkarte in Bosnien, teilen diese Karte den Kriegsparteien mit und führen nach 48 Stunden, wenn es notwendig ist, diesen Plan militärisch aus. ... Als erstes wird dann von der Nato Pale bombardiert" (1994). Immerhin wollte er da auf eine deutsche Beteiligung noch verzichten: "Nach Jugoslawien würde ich keine Deutschen schicken, und wenn eine Uno-Mission nach Algerien müßte, auch keine Franzosen. Historische Sensibilität gehört zum Geschäft politischer Entscheidungen." 1995 ist der "Ideengenerator" ("Zeit" 1989) natürlich für den Einsatz deutscher Soldaten auf dem Balkan. Als ihn Anfang August die "Taz" zu Fischers Abschied vom grünen Pazifismus befragte, erläuterte Cohn-Bendit, daß er Fischer mit seinem "Bosnien-Papier" zwar "auf dem richtigen Weg" sehe, "weil er wie ich schon vor drei Jahren erkannt hat, daß sich bei den Serben in Bosnien ein faschistisches System etabliert hat. Außerdem hat er erkannt, daß der Politik der Gewalt der bosnischen Serben nicht mit Halbherzigkeiten begegnet werden kann." Die "Taz" fragte nach: "Joschka Fischer hat allerdings klar gesagt, daß sich deutsche Soldaten an einer militärischen Intervention auf dem Balkan nicht beteiligen sollten trotz aller humanitären Gründe." Und der "grüne Europaabgeordnete und Frankfurter Multikulturdezernent" ("Taz" 1995) antwortete kurz und wahrhaftig: "Wenn Fischer einmal Außenminister ist, wird er diese Haltung nicht beibehalten können." Selbstverständlich weiß
Cohn-Bendit, daß Fischer so lange nicht warten wird.
Ihre Arbeitsteilung funktioniert schließlich seit den
Frankfurter Sponti-Tagen: Cohn-Bendit prescht vor,
schlägt Schneisen, sorgt mit seinen
"Tabubrüchen" erstmal für Empörung und
verschiebt gleichzeitig die Diskussionsperspektive nach
rechts. Fischer stößt, wenn die Zeit reif ist, nach, um
die Zurückgebliebenen einzusammeln. V. Mit Bezug auf seine Ausweisung 1968 aus Frankreich erzählte der "einstige Motor der französischen Studentenbewegung und heutige Euro-Parlamentarier" ("dpa" 1995), einer seiner "Lieblingsträume" sei es, deutscher Außenminister zu werden: "Ich will einmal in meinem Leben mit dem Flugzeug in Paris landen oder mit dem Schnellzug im Bahnhof ankommen. Da liegt ein roter Teppich, und die Garde républicaine muß die Marseillaise für mich, Marc Daniel Cohn-Bendit, spielen" (1989). Worüber die "Symbolfigur der Mai-Unruhen 1968" ("afp" 1995) sich dann mit Chirac unterhalten würde, stand Mitte September in der "Woche": "über eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik". Darüber also, warum in Bosnien militärisch interveniert werden müsse und daß deutsche Soldaten mit von der Partie sein sollten: "Ich finde die deutsche Debatte über die Beteiligung der Bundeswehr in Ex-Jugoslawien gespenstisch. Ich habe eine ganz einfache Position: Wenn eine Militärintervention in Bosnien notwendig ist, dann sollten alle daran teilnehmen." Vor allem aber würde er den französischen Staatschef vor Abrüstungsgedanken warnen. Der "grenzenlose Optimist" ("FR" 1985) fände "es hirnverbrannt, alle Atomwaffen einseitig zu verschrotten". Ein grüner Außenminister? Davor hat in "Bild" (4.8.95) vollkommen zu Recht Peter Gauweiler (CSU) gewarnt: "Daß die Mutlangen-Blockierer, Steinewerfer, Blutspritzer und Urschrei-Experten von einst die Chance des Militärischen entdeckt haben, macht eher mulmig." Gauweilers Befürchtung mit Blick auf den grünen Fraktionsvorsitzenden: "Da Josef Fischer bekanntlich ständig zulegt, dürfte er in einem Jahr Atomraketen für die Bundeswehr fordern. Es muß nur gegen den richtigen Feind gehen." Daniel Cohn-Bendit hat bloß ein paar Wochen dazu gebraucht. |
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