Auch
nach der Durchsuchung von Partei-, Geschäfts- und Privaträumen will
Blömer weitermachen. Jetzt dreht sich das Personalkarussell. Der
designierte Parteichef Walter Reinarz will Stärke zeigen
.
Walter
Reinarz versucht, Entschlossenheit zu demonstrieren. „Ich will alles
oder nichts“, sagte der designierte Kölner CDU-Chef der taz. Am
kommenden Dienstagabend will er seine Personalvorschläge für den
geschäftsführenden Vorstand der angeschlagenen kölschen
Christdemokraten präsentieren. Wenn der Parteitag ihm am 11. Dezember
nicht folgen sollte, werde er die Brocken hinwerfen. Aber Reinarz gibt
sich siegessicher: „Ich bin optimistisch.“
Nur
woraus sich seine Zuversicht speist, das verrät der Vorsitzende des
CDU-Ortsverbandes Urbach-Elsdorf-Grengel bislang nicht: Wähnt er die
Mehrheit der Parteitagsdelegierten auch bei einem offenen Bruch mit
seinem Lindenthaler Pendant hinter sich? Oder will Reinarz einen
Vorschlag präsentieren, der auch das Wohlwollen Richard Blömers
findet?
Auch
nach seinem erzwungenen Rücktritt vom Amt des Kölner Parteichefs
Ende Oktober und den Durchsuchungen vom Dienstag will Blömer die
Geschicke der Domstadt-Christdemokraten maßgeblich mitbestimmen. So
agiert der 59-Jährige weiterhin als Strippenzieher hinter den
Kulissen – scheinbar völlig unbeeindruckt von den Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts des Betrugs, der
Untreue, des Verstoßes gegen das Parteiengesetz, der
Steuerhinterziehung sowie der Beihilfe zur Vorteilsannahme
beziehungsweise Bestechlichkeit.
Ein Opfer seiner immer noch
vorhandenen Machtposition könnte dabei die Bundestagsabgeordnete
Ursula Heinen werden. Blömer will die 38-Jährige nicht mehr auf dem
Posten der stellvertretenden Vorsitzenden haben, weil sie sich nach
anfänglichem Lavieren inzwischen dafür einsetzt, die Spendenaffäre
politisch aufzuarbeiten. „Richard Blömer hat immer noch nicht erklärt,
woher er das Geld wirklich hatte“, sagte die kommissarische
CDU-Chefin am Rande des Leipziger CDU-Bundesparteitages zur taz. Sie
habe „genauso wie die Staatsanwaltschaft ein hohes Interesse daran,
die Sache schnell aufzuklären“. Mit ihrer Nominierung oder
Nichtnominierung für den Vorstand dürfte sich am kommenden Dienstag
zeigen, ob Reinarz das gleiche Interesse hat. |